Erstes Lebenszeichen

Hallo alle zusammen – bin gut angekommen und lebe noch. Ich bin nun knapp eine Woche hier und habe schon einiges Erlebt. Leider komme ich mit der Berichterstattung nicht so hinterher, wie ich mir es anfangs vorgestellt habe. Aber hier schon einmal ein Eindruck der ersten Tage.

Nach meiner Ankunft in Bangkok hat mich Florian erwartet. Florian ist auch ein Weltenbummler, den ich aus einem Internetforum kenne. Da unsere Reiseziele sich ulkigerweise ähneln haben wir uns für eine gemeinsame Tour in der Norden Thailands nach Chiang Mai verabredet. Ausgepowert vom Flug und den nicht endende Busverkehr vom Flughafen in die City, überraschte mich Florian mit Tickets im Nachtzug nach Chiang Mai. Im Nachtzug hat jeder eine Schlafnische, da ich jedoch noch an einen anderen Schlafrhythmus gewohnt bin erkundete ich den Zug. Dieser hatte jedoch nix spektakuläres zu biete außer Schlafnischen und Dreck. Im Wagongelenk auf dem Weg zum Klo, traf ich zwei Französinnen. Wir unterhielten uns ganz amüsant und genehmigten uns einige Chang-Biere, während wir die Füße aus der Zugseinstiegstreppe hielten und die Landschaft an uns vorbei rauschte. Am nächsten Morgen trafen wir ein Grüppchen aus Deutschland, mit denen wir die letzten quälenden Stunden im Zug zusammen verbrachten, lachten und schnatterten. Wir verstanden uns ganz gut und haben die nächsten Tage gemeinsam die City und Umgebung erkundet.

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Unser Guesthouse ähnelt einer entspannten Chill-Out Area mit tropischen Pflanzen, Liegewiesen und Hängematten. Cooler Ort zum chillen, relaxen und easy Leute kennen zu lernen. Auch das Essen ist ausgesprochen günstig und gut.

Am ersten Tag in Chiang Mai wurde ich erst einmal ins kalte Wasser geworfen und saß zum ersten Mal auf einen Roller. Total easy wie Fahrradfahren nur ohne Anstrengung. Der Verkehr jedoch ist in der dritten größten Stadt Thailands, mit ca. 250.000 (Lonely Planet) / 3 Mio (Schätzung eines Einheimischen) Einwohnern eher für Fortgeschrittene. Neben dem Linksverkehr herrscht ein außergewöhnliches durcheinander. Taxen, Pkws, Tuk-Tuks und eine Horder von Rollern hupten, drängelten sich schlängelnd durch die überfüllten Straßen der Innenstadt. Und ich mitten drin. Doch die anfänglich Skepsis verwandelte sich in Spass. Kurze Zeit später passte ich mit den ländertypische Fahrstil an und quetschte  mich im Thai Style durch die Blechlawienen hinaus in die Berger und erkundeten die Umgebung.

Auf der Serpentinenstrecke hinauf merkte ich doch meine Roller-Unerfahrenheit und hatte höllischen Respekt mit hoher Geschwindigkeit durch die Kurven zu gehen. Mehrmals tuckerte ich dann als Schlusslicht unserer Rollergang hinterher. Ziel für den kommenden Inseltaufenthalt ist an meinen Rollerskills zu arbeiten.

Am Abend hatten wir ein paar Bierchen in einen live-Musik Schuppen direkt am Fluss im Riverside. Julia, die vier Monate als Volunteer Englischuntericht in einer Tempelschule halten wird, organisierte, dass wir mit einer Gruppe von anderen freiwilligen Helfern gemeinsam das „Loi Krathong“ Lichterfest feiern konnten am nächsten Abend. Dort hatten wir eine phantastische Sicht auf das Feuerwerksspektakel den Fluss entlang. Tausende von Thailänder böllert ein Vermögen an Feuerwerkskörper in die Luft und oft auch auf die Straße und Passanten – doch das stört Niemanden wenn ein Super-China-Böller, der Klasse extra Dick mit TNT gestopf explodiert. Das machte die Rückfahrt auf dem Roller besonders interessant. Bei einem guten thailändischen Curry-Reis-Rind Topf im mitten von den freiwilligen Helfern lernte ich einen dazugestoßenen thiländischen Gast Tom kennen. Tom erzählte mir von der Bedeutung seines Namens und dies seines Zwillingsburders Tam. Tom und Tam wurde nach einer beliebten, thailändisch Kecks-Marke benannten. Er findet dies auch selber lustig, dass seine Eltern so eine abgedrehte Idee hatten. Persönlich finde ich diese Namensgebung auch interessanter als den Ort, an dem das Kind gezeugt wurde (z.B Paris). Wir unterhielten uns über dies und jenes und er lud uns ein mit ihm zu einer Bar zu gehen. Wir willigten ein und beschlossen zu viert ein Tuk Tuk zu nehmen. Die Sitzbank auf der Hinterachse hatte Platz für drei. Netterweise räumte der überproportionale, mollige Fahrer dieses Vehikels ein wenig auf. Ein weiterer Platz erwies sich auf der Autobatterie neben den Tuk Tuk-Fahrer. Dort durfte ich mich dann hinsetzen – das ging ab. Das beengende Gefühl mit freischwingenden linken Bein über den Straßenboden, machte dennoch riesen Spass mit einem kühlen Chang-Bier in der rechten Hand. Der Fahrtwind wehte mir entgegen und ich prostete einigen vorbeifahrenden Tuk Tuks und Taxen entgegen. Jedoch verstanden diese mein Vergnügen weniger als ich dachte. Am nächsten Tag entdeckte ich, das dort bis zu 8 Thais ein Tuk Tuk gefüllt bekommen.

Heil angekommen kehrten wir in einen ganz gemütlichen Reaggea Pub mit Live-Band ein. Wir orderten einen eisgefüllten Eimer mit einer eher schwachen Vodka-Redbull-Mischung und leerten ihn gemütlich. Später kehrten wir dann in einen größeren Schuppen mit einer viertel gefüllten Tanzfläche ein. Ich lernte einen 20-jahrgiten Australier kennen, der sein Bier richtig genossen hat. Er ist mit seinen Eltern unterwegs und finds total langweilig und war froh nun endlich alleine unter jungen Menschen zu sein. Aus diesem Grund oder die Tatsache das ich ihn total langweilig fand, verabschiedete ich mich mit der Ausrede Kippen zu kaufen und spazierte pseudomäßig aus der Bar heraus, während unsere Gruppe zu einem Salsa-Reaggea Song tanzte.

Durch rhytmische, schnelle Reaggea Musik wurde ich von der Bar nebenan magisch angezogen. Dort zockte eine crazy Band vor sechs abdancenden Thais geile SKA/COVER Songs. Genau meine Welt und ich tanzte mit ihnen um die Wette. Später kam auch der Rest meiner Gruppe nach. Daraufhin bekam ich ein Bier fast umsonst vom Kneipenwirt, da ich soviele Freunde mitgebracht habe. Tom organisierte eine Flasche braun-lila-grünes Zeugs in einer medikamentenähnlichen Verpackung auf der viele kryptische Zeichen waren und der Name „Chicken Essenze“. Das Zeug roch extrem nach Hühnchen und schmeckte genauso danach. So als würde man eine Pfanne vom Hühnchen-Brat-Fett schlürfen. Der positive Nebeneffekt: keine Kopfschmerzen am Tag danach. Als wir die Ska-Band-Kneipe verließen sah ich einen mittelgroßen Elefanten. Gutmöglich, das es am „Chicken Essenze“ lag doch ich beobachtete den Elefanten wie er von Kneipe von Kneipe zog und seinen Rüssel zum streicheln anbot. Irritiert bestätigte mir es Florian. puh habe doch keine „Halluzinationen“ 😉